Karl-Heinz Rühle, Klinik für Pneumologie, HELIOS-Klinik Ambrock, Hagen. Universität Witten-Herdecke
Nachdem DAK-Gesundheitsbericht aus dem Jahr 2010 finden sich bei 10 Prozent der Allgemeinbevölkerung Schlafstörungen mit Krankheitswert d. h. wenn diese mehr als dreimal pro Woche mit resultierender Tagesproblematik auftreten. Schlafstörungen können sich im erheblichen Maße negativ auf die Tätigkeit am Arbeitsplatz auswirken. In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass die berufliche Leistungsfähigkeit infolge Schlafstörungen mit konsekutiver Müdigkeit oder Schläfrigkeit vermindert ist. Die in diesem Zusammenhang auftretenden häufigsten Erkrankungen sind:
- Schlaflosigkeit mit Ein- und Durchschlafstörungen (Dystonie)
- periodische Beinbewegungen im Schlaf (PMS)-Schlafapnoe
Insbesondere bei lautem unregelmäßigen Schnarchen und bei Schlafapnoe, d. h. gehäuft auftretenden nächtlichen Atemstillständen berichten die Patienten über Schwierigkeiten bei beruflichen Herausforderungen wie dem Erlernen und der Erledigung neuer Aufgaben. Die Arbeitsproduktivität ist gegenüber Gesunden herabgesetzt. In einer großen Vergleichs-Untersuchung in Schweden war die Chance, einen Arbeitsunfall zu erleiden bei denjenigen Personen, die über Tagesschläfrigkeit und Schnarchen berichteten, deutlich erhöht.
In einer weiteren schwedischen Untersuchung über 20 Jahre hinweg bei knapp 50.000 Personen mit 166 Todesfällen am Arbeitsplatz war das Risiko einer tödlichen Verletzung beim Vergleich Männer gegenüber Frauen verdoppelt, ebenso bei denen, die über Schlafstörungen in letzter Zeit klagten. Schätzungen der Kosten, die aus diesen Unfällen resultieren, liegen in der Größenordnung von mehreren Milliarden Euro, wobei direkte Kosten, welche die Diagnostik und Therapie betreffen und indirekte Kosten, welche die Folgekosten von Unfällen beinhalten, berücksichtigt werden müssen.
Ein besonderes Problem stellt die Schichtarbeit dar, die in den letzten Jahren zugenommen hat. Vor allem in den Nachtschichten ist die Leistungsfähigkeit infolge verminderter Wachheit und des verkürzten und gestörten Schlafs während des Tages reduziert. Infolge Müdigkeit und Schläfrigkeit resultieren am Ende der Nachtschicht gehäuft Unfälle auf dem Nachhauseweg.
Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass Schlafstörungen eine erhebliche sozioökonomische Bedeutung besitzen. Durch frühzeitige Diagnostik und Therapie würde es gelingen, die meisten am Arbeitsplatz entstehenden Schäden und Kosten zu verhindern.