Fusionswelle
Zehn Krankenkassen planen für Anfang 2015 einen Zusammenschluss
05.11.2014·Schon im Vorfeld der Haushaltsplanungen für das kommende Jahr werden erste Kassenfusionen beschlossen; zwei davon kassenartenübergreifend. Hintergrund dürfte auch der ab 2015 besonders transparente Beitragswettbewerb sein.
Zusammen mit der erneuten Einführung kassenindividueller Beitragssätze werden Anfang 2015 mindestens zehn Krankenkassen fusionieren. Derzeit laufen die Haushaltsplanungen der gesetzlichen Kassen für das kommende Jahr. Neu ist dabei für 2015, dass der gesetzlich von 15,5 auf 14,6 Prozent abgesenkte allgemeine Beitragssatz für die meisten Krankenkassen nicht ausreichen wird. Die Finanzierungslücke ist vom Gesetzgeber gewollt und soll durch einkommensbezogene Zusatzbeiträge der Kassen geschlossen werden. Der hierfür rechnerisch notwendige „durchschnittliche Zusatzbeitrag“ wird jährlich vom GKV-Schätzerkreis ermittelt und vom Bundesgesundheitsministerium festgelegt (vgl. „Links zum Thema“). Für 2015 beträgt er 0,9 Prozentpunkte und entspricht damit genau der vorgegebenen Beitragssenkung.
Beitragssatz wird erneut Wettbewerbskriterium
Unterschiedliche Beitragssätze der Krankenkassen sind für Versicherte besonders transparent. Kassen, die einen individuellen Zusatzbeitragssatz unterhalb der Grenze von 0,9 Prozentpunkten anbieten können, werden im Wettbewerb um neue Mitglieder Vorteile haben. Liegt der Finanzbedarf einer Kasse jedoch über der Grenze, ist sie ab 2015 sogar zum Hinweis auf das Wahlrecht zu günstigeren Mitbewerbern verpflichtet. Erfahrungen haben gezeigt, dass Versicherte Kassen mit überdurchschnittlichen Zusatzbeiträgen dann in hoher Zahl verlassen. Die Wirtschaftlichkeit betroffener Kassen sinkt dadurch in der Regel weiter.
Fusionen versprechen Synergien und Einsparungen
Um für diese Art des Wettbewerbs besser gerüstet zu sein, klönnen sich Krankenkassen zur Erschließung von Synergien, Kompetenzstärkungs- und Einsparpotenzialen zusammenschließen. Folgende Fusionen sind derzeit geplant bzw. beschlossen:
*** Die Verwaltungsräte der BKK VerbundPlus (ca. 65.000 Versicherte) und der BKK Kassana (ca. 15.000 Versicherte) haben in ihren Sitzungen am 30.10.2014 die Fusion beider Krankenkassen beschlossen.
*** Die DAK-Gesundheit (ca. 6,2 Mio. Versicherte) und die Shell BKK/LIFE (knapp 12.000 Versicherte) streben zum 01.01.2015 eine Vereinigung an. Die Verwaltungsräte beider Krankenkassen haben am 01.10.2014 einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst.
*** Die Verwaltungsräte von BIG direkt gesund (ca. 381.000 Versicherte) und BKK VICTORIA-D.A.S. (gut 20.000 Versicherte) haben am 26.09.2014 beschlossen, die Kassen zum 01.01.2015 zu vereinigen.
*** Die Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union BKK VBU (ca. 395.000 Versicherte) und die BKK MEDICUS (ca. 10.500 Versicherte) werden zum 01.01.2015 fusionieren. Das beschlossen am 28.09.2014 einstimmig die Verwaltungsräte beider Kassen.
*** Die Verwaltungsräte der DEUTSCHEN BKK (ca. 756.000 Versicherte) und der BKK ESSANELLE (ca. 710.000 Versicherte) haben am 15.09.2014 die Fusion beider Betriebskrankenkassen zum 01.01.2015 beschlossen.
Die im Zuge der Fusion neu entstehenden Kassen werden in allen fünf Fällen den Namen des größeren Partners tragen.
Quelle: Unabhängiges Informations-und Karriereportal für die gesetzliche Krankenversicherung.