Der BSD beim Parlamentarischen Frühstück in Berlin

Statement des Vorsitzenden des BSD (Werner Waldmann)
beim Parlamentarischen Frühstück am 02.04.2014 in Berlin

Meine Damen und Herren,
sehr geehrte Abgeordnete des deutschen Bundestags!

Ich vertrete mit dem Bundesverband „Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland“ die Interessen der Patienten. Leider sehen wir, dass die Krankenkassen ganz offensichtlich kein besonderes Interesse daran haben, möglichst viele Schlafapnoe-Patienten zu diagnostizieren.
Obwohl man damit unzählige Folgeerkrankungen rechtzeitig verhindern könnte. Und diese kosten die Kranken- und Rentenversicherung später immense Summen.
Man sollte auch an die Arbeitsausfälle denken und an die Schadenskosten durch den Sekundenschlaf bei Verkehrsunfällen.
Die Behandlung der Schlafapnoe durch die Überdruckbeatmung spart Geld.
Viel Geld.
Die mächtigen Versicherungsunternehmen in den USA und Kanada haben das längst in großen Studien bewiesen. Ich rede bei diesen Studien von 30 000 bis 100 000 Menschen. Mit denen wurden Register gebildet, was deutschen Kassen gar nicht realisieren können. Die Amerikaner haben begriffen, dass eine CPAP-Beatmung bereits im ersten Jahr, in dem die Therapie läuft, Geld spart. Und bei dieser Berechnung ist die CPAP-Therapie schon im Preis inbegriffen!
Diese Daten sind so bestechend, dass die größten amerikanischen Versicherungsunternehmen total umgeschwenkt sind und sagen,
wir zahlen vor allem für Compliance.
Wir wollen die bestversorgten Patienten haben, denn damit verdienen wir enorm viel Geld. Das sind Wirtschaftsunternehmen, die sagen sich: Wir haben verstanden, dass CPAP nicht nur unseren Versicherten hilft, sondern es spart uns auch noch Geld.
Ich spreche von Medicare mit z.B. 60, 70 Mio. Versicherten.
Bei uns ist das anders.
Die Krankenkassen überlegen nicht, wie sie durch eine fair finanzierte Diagnostik und Therapie die Schlafapnoein den Griff bekommen können. (Immerhin steckt die Schlafapnoe seit Anfang 2013 im Morbi-RSA. Die Kassen kriegen für eine adäquate Therapie also mehr Geld. Schlafapnoe-Patienten lohnen sich.)
Die Kassen versuchen mit Ausschreibungen, den Preis für die Therapie in Schnäppchenbereiche zu drücken.
Kriterium für die Ausschreibung ist nur noch der Preis. Qualität spielt keine Rolle mehr.
Fatal an dieser Entwicklung ist, dass nicht nur die Preise für die Geräte immer weiter nach unten gedrückt werden, sondern dass den versorgenden Firmen nur noch marginal etwas für die Betreuung der Patientenbleibt.
Sie müssen das wissen: Die meisten Schlafapnoe-Patienten, besonders die Neupatienten, brauchen eine intensive Betreuung.
Man kann denen das Gerät nicht nur per Post zusenden, wie das ein Losgewinner der jüngsten TK-Ausschreibung praktiziert.
Geräte werden immer billiger, doch die Kilometer, die der Servicemitarbeiter zum Patienten fährt, die kosten Geld. Dieser Kostenfaktor lässt sich nicht drücken.
Die Patienten haben häufig psychische Probleme mit der Maskenbeatmung. Angstzustände. Da pfeift die Luft durch Leckagen in der Maske. Die älteren Leute kommen mit der Gerätetechnik nicht klar. Ein 80-Jähriger mag da verzweifeln. Und das Ende vom Lied: Therapieabbruch. Das Gerät wird in die Ecke gestellt.
Damit ist das Geld für die Therapie vergeudet und der Weg frei für Schlaganfall, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes, Glaukom, Demenz.
Die Kassen denken nur an die Gegenwart. Es fehlt jede Perspektive und Verantwortung für morgen.
Uns Patienten geht es nicht darum, dass einfach mehr Geld ins System gesteckt werden sollte. Da ist genug drin. Nur muss das ehrlicher, effizienter, transparenter verteilt werden.
Es kann nicht sein, dass die GKV über Einsparstrategien die medizinische Versorgung bestimmt. Es kann nicht sein, dass eine Administration, dass eine Geldverteilungsbürokratie ständig Leistungen und Vergütungen kürzt und eine Dumpingpreis- Patientenversorgung forciert.
Versorgungsqualität im medizinischen Bereich bekommt man nicht durch eine Aldi-Strategie.
Die Techniker Krankenkasse drückt die Versorgungspauschale im Schlafapnoe-Bereich von sagen wir 500 Euro im Jahr auf 90 Euro und schüttet Millionen an Prämien aus, um über eine solche Marketingmaßnahme neue Mitglieder zu gewinnen.
Ich bin mir sicher, dass die Betroffenen diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen werden. Unser Dachverband unterstützt die Patienten dabei, sich miteinander auszutauschen. Wir brauchen im Gesundheitsbereich keinen Preiswettbewerb, der immer gnadenloser wird. Wir brauchen einen Wettbewerb der Krankenkassen, der Ärzte, der Industrie um uns Patienten.
Um die bestmöglichste Versorgung. Um die höchste Compliance.
Der BSD setzt sich ein für eine faire Bezahlung unserer Ärzte, unserer Versorger und der Industrie.
Eine gerechte, auskömmliche Finanzierung der Schlafapnoe-Therapie ohne Methoden, wie sie der Lebensmittemarkt kennt – eine solche Finanzierung hilft Geld zu sparen.
Viel Geld.
Und sie garantiert kranken Bürgern Lebensqualität.
Uns dabei zu unterstützen, darum bitten wir die Politik. Darum bitten wir Sie!

Über Freddy Klahold

1. Vorsitzender der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe/Atemstillstand Iserlohn e.V
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