Dr. Friedrich Fiegenbaum, Chefarzt Innere Medizin Intensivmedizin am Evangelischen Krankenhaus Bethanien in Iserlohn, beantwortet die Frage:
„Was tun bei Schlaflosigkeit?“
Etwa 80 Krankheitsbilder rund um den Schlaf existieren. Zu den gefährlichsten Diagnosen zählt dabei die Schlafapnoe. „Häufig werden die Schlafapnoiker mit Schnarchern gleichgesetzt – Schnarcher gibt es eine Menge, Atemaussetzer während des Schlafes haben jedoch nicht alle von ihnen“, erklärt Dr. Friedrich Fiegenbaum. Etwa drei Prozent der Deutschen sind von der Schlafapnoe betroffen, damit ist sie so weit verbreitet wie Diabetes.Die nächtlichen Atemaussetzer, so Dr. Fiegenbaum, entstehen in der Regel, wenn die Atemwege durch die Zunge verschlossen werden. Häufig sind es übergewichtige, gedrungene Männer, die darunter leiden. Mitunter trifft die Krankheit, die zu Bluthochdruck und Schlaganfall führen kann, aber auch schlanke Frauen. „Durch Gewichtsreduktion kann bei den Übergewichtigen eine Verbesserung erzielt werden“, so der Chefarzt.
Die derzeit einzige funktionierende Alternative ist eine Luftkissenfederung: das „Continuous Positive Airway Pressure“- (CPAP) Atemtherapiegerät. Es hat ein Gebläse, das über einen Schlauch mit einer Maske verbunden ist, die mittels Kopfbändern um die Nase (oder um Mund und Nase) auf das Gesicht gedrückt wird. Mit Hilfe dieser Masken wird während des Schlafens in den Atemwegen ein leichter Überdruck von fünf bis 20 Millibar erzeugt. Dieser verhindert das Zusammenfallen der Atemwege und verhindert damit Apnoen. „Wenn sie hauptsächlich in Rückenlage auftreten und in nicht so starker Ausprägung, dann kann auch eine Zahnschiene helfen“, erklärt Dr. Fiegenbaum. Alle anderen Hilfsmittel wie beispielsweise Pflaster oder Öle stuft der Fachmann als unseriös ein. In seltenen Fällen, bei Patienten mit fliehendem Kinn, kann auch eine Operation des Unterkiefers vorgenommen werden.
Diagnosen der verschiedenen Krankheitsbilder werden im Schlaflabor gestellt: Hier werden eine Nacht lang verschiedene Körperfunktionen wie Hirnströme, Augenbewegungen, Atmung, Muskelspannung oder Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen. Aufgrund dieser Werte können am Morgen danach ein sehr genaues Profil der einzelnen Schlafstadien und ein entsprechender Therapieplan erstellt werden.
IKZ – J. Katz, Iserlohn